Ausbildung Heilpraktiker Psychotherapie

Worin liegt der Unterschied zwischen einer paranoiden Schizophrenie und einem dissoziativen Besessenheitszustand? Auf den ersten Blick könnte man denken „Naja, das wirkt ja beides ziemlich verrückt. Gibt es da eigentlich Unterschiede?“ Auf die Frage kann man Antworten: „Ja, Unterschiede gibt es. Beim genaueren Hinsehen sind sie auch relativ deutlich“. Den Unterschied werde ich versuchen an Hand der Ursachen und den Symptomen deutlich zu machen:

 

Kurze Definition:

Paranoide Schizophrenie

Auch wenn Schizophrenie übersetzt „Spaltungsirrsinn“ heißt, ist die Psyche nicht „gespalten“ , sondern einzelne Funktionen der Psyche sind schwer gestört und ergeben so das Krankheitsbild. Im Falle der paranoiden Schizophrenie stehen sog. psychotische Symptome im Vordergrund der Erkrankung: Wahrnehmungsstörungen (akustische Halluzinationen), Wahnvorstellungen und psychotischen Ich-Störungen. In der Regel sind aber auch noch andere Bereiche betroffen: Störungen der Affektivität (z.B. einer depressiven Stimmung), der Antrieb, die Psychomotorik (hyper-oder hypo) und das Denkens (formale Denkstörungen, z.B. Neologismen).

Dissoziative Besessenheitszustände

Hier sind die Betroffenen der festen Überzeugung von einer fremden Macht besessen zu sein. Die Betroffenen können plötzlich ihre Persönlichkeit, ihre Stimme, ihre Sprache, ihre Haltung oder ihre Handlungen ändern und sich wie eine andere Person oder ein anderer Geist fühlen. Oft besteht nach dem Abklingen der Symptome für den Krankheitszeitraum eine Amnesie.

 

Unterschiede

Ursachen (Ätiologie)

Paranoide Schizophrenie

Die Ursachen einer paranoiden Schizophrenie sind bis heute nicht eindeutig geklärt (multifaktoriell). Es gibt viele unterschiedliche Theorien. Beispiele: Genetik, Neurotransmitterstörung (erhöhter Dopaminspiegel), veränderte Hirnstruktur, Entzündungen im Gehirn, soziale Faktoren 

Dissoziative Besessenheitszustände

Hier muss es (nach ICD 10) einen Auslöser für die Symptome geben (meist ein traumatisches Erlebnis). Der Betroffene kann das Erlebte nicht gesund verarbeiten (erträgt es nicht) und spaltet es von sich ab. Oder noch einmal verknappt anders gesagt: Kein Auslöser, kein dissoziativer Besessenheitszustand. Das ist einer der wichtigsten differenzialdiagnostischen Unterschiede zur paranoiden Schizophrenie. 

 

Symptome

Im Vergleich zum dissoziativen Besessenheitszustand sind bei der paranoiden Schizophrenie wesentlich mehr Bereiche der Psyche gestört. Man hat sozusagen einen Blumenstrauß an schweren Funktionsstörungen der Psyche, wobei vor allem psychotische Symptome wie Wahn uns Halluzinationen im Vordergrund stehen. Beim dissoziativen Besessenheitszustand handelt es sich zentral eher um eine Blume aus der sich die Symptome ergeben. Hier steht die Abspaltung in eine andere Identität im Vordergrund und es treten keine Halluzinationen und Wahnvorstellungen auf.