Katathymes Bilderleben
Katathymes Bilderleben (Katathym Imaginative Psychotherapie) ist eine psychotherapeutische Methode. Es handelt sich dabei um ein tiefenpsychologisch fundiertes Verfahren, das von dem Psychoanalytiker Hanscarl Leuner in den 1950er Jahren entwickelt wurde. Das Ziel der katathymen Therapie ist es, unbewusste Konflikte und Emotionen, die tief im Inneren des Patienten verborgen sind, ans Licht zu bringen und zu bearbeiten. Im Zentrum der Therapie steht dabei die Vorstellungskraft des Patienten, die durch gezielte Anleitung und Symbolarbeit des Therapeuten aktiviert wird. Ablauf einer katathymen Therapiesitzung: Entspannungsübungen: Die Sitzung beginnt oft mit Entspannungsübungen, um den Patienten in einen ruhigen und zugänglichen Zustand zu versetzen. Vorstellung eines Symbols*: Der Therapeut stellt dem Patienten ein Symbol vor, das er in seiner Vorstellungswelt verankern soll. Dieses Symbol dient als Leitmotiv für die folgende Therapiesitzung. Imaginationsübungen: Der Patient wird aufgefordert, eine entspannte Haltung einzunehmen und sich das Symbol des Therapeuten vorzustellen. Er soll sich dabei in eine Geschichte hineinversetzen, die er selbst gestaltet und die dem Symbol eine Bedeutung gibt. Symbolarbeit: Der Therapeut arbeitet während der Vorstellung des Patienten mit dem Symbol und fragt gezielt nach Empfindungen, Bildern und Assoziationen. Dadurch werden unbewusste Konflikte und Emotionen aufgedeckt und bearbeitet. Reflexion: Am Ende der Sitzung reflektiert der Therapeut mit dem Patienten das Erlebte [...]
Welche Psychotherapierichtung hilft am besten?
Natürlich ist es nicht verwunderlich, wenn man die Vertreter unterschiedlicher Therapierichtungen fragt, dass sie oft ihre für DIE effektivste halten. Teilweise gibt es richtige Glaubenskriege. Wenn man Studien glaubt, sind solche Auseinandersetzungen eigentlich unnötig. Sie belegen, dass sie alle wirken, es aber keine signifikanten Unterschiede in der Wirksamkeit gibt, wenn sie direkt miteinander verglichen werden. Ein Beispiel: "The Efficacy of Psychological Therapies: A Meta-Analysis": Diese Studie wurde 2018 veröffentlicht und analysierte 122 Studien, die die Wirksamkeit von Psychotherapie bei verschiedenen psychischen Störungen untersuchten. Die Ergebnisse zeigten, dass Psychotherapie im Vergleich zu Kontrollbedingungen (z.B. Wartelisten, Placebo oder keine Behandlung) eine signifikante Wirkung hatte. Es gab jedoch nur geringe Unterschiede in der Wirksamkeit zwischen den verschiedenen Psychotherapiemethoden.
Den Blick weiten durch Schreiben – Teil 3
Im dritten Teil (Den Blick weiten durch Schreiben – Teil 3) soll es darum gehen, dich aus den Fängen eines Problems zu holen. Manche Probleme erscheinen so übermächtig, dass wir uns ihnen völlig ausgeliefert fühlen. Wenn auch dein Leben von einem Problem überschattet oder gar bestimmt wird, dann sollen dir die folgenden Aufgaben helfen, das Problem hinter dir zu lassen oder zumindest deine Ohnmacht zu überwinden, um es zu bewältigen. Wer bin ich ohne mein Problem? Anleitung -1- Benenne dein Problem mit einem Wort. Was du benennen kannst, kannst du fassen und es wird bereits ein Stück seiner Macht beraubt. Anleitung -2- Wer bist du ohne das Problem? Beschreibe den optimalen Zustand, wenn du dein Problem überwunden hast bzw. wenn du es entspannt händeln kannst. Wie geht es dir nun nach dem Schreiben? Wenn du positive Emotionen verspürst, versuche diese in dir zu verankern. So kannst du sie dir immer wieder holen, wenn es gerade zu viel ist. Anleitung -3- Welche Wirkung hat das Problem? Lege eine Tabelle an, in der deine Emotionen, Gedanken, körperlichen Reaktionen, soziale und ggf. spirituelle Folgen notierst. Lies dir deine Tabelle nochmal durch. Welche Hauptaufgabe hat dein Problem? Welches andere Problem löst es für [...]
Wernicke-Enzephalopathie
Auch nicht wirklich prüfungsrelevant, aber trotzdem interessant: Durch was werden die Symptome einer Wernicke-Enzephalopathie hervorgerufen? Was passiert da im Gehirn? Die Schädigungen im Gehirn, die bei der Wernicke-Enzephalopathie auftreten, werden hauptsächlich durch den Mangel an Thiamin verursacht. Thiamin ist ein wichtiger Bestandteil des Energie-Stoffwechsels in den Zellen, einschließlich der Nervenzellen, und spielt eine wichtige Rolle bei der Synthese von Neurotransmittern, die für die Übertragung von Signalen zwischen den Nervenzellen notwendig sind. Wenn der Körper nicht genug Thiamin bekommt, können die Nervenzellen nicht ausreichend Energie produzieren, um ihre normalen Funktionen aufrechtzuerhalten. Die Folge ist, dass diese Zellen absterben oder beschädigt werden und es durch Schädigungen der Blutgefäße zu Einblutungen kommt. Insbesondere betroffen sind die Nervenzellen und Gliazellen in bestimmten Hirnregionen, die für die Steuerung der: Augenbewegungen (hierbei kommt es zu unwillkürlichen, schnellen Augenbewegungen, die als Nystagmus bezeichnet werden), der Koordination der Muskelbewegungen (Gangstörungen, Ataxie: Die Betroffenen haben Schwierigkeiten beim Gehen, da ihre Koordination und Balance gestört sind) und der Verarbeitung von sensorischen Informationen verantwortlich sind (z.B. Doppelbilder sehen) Darüber hinaus kann ein Thiaminmangel auch zu einer erhöhten Produktion von freien Radikalen führen, die Zellen schädigen und Entzündungen im Gehirn verursachen können. Die Kombination aus Energiemangel und Entzündungen kann zu einer fortschreitenden [...]
Wie wirkt Psychotherapie?
Es gibt eine Vielzahl von Studien, die untersucht haben, welche Faktoren bei einer Psychotherapie wirksam sind. Es wird davon ausgegangen, dass die Wirksamkeit einer Psychotherapie durch eine Kombination aus verschie-denen Faktoren bestimmt wird, darunter die Therapie-methode, der Therapeut, die therapeutische Beziehung, die Patientenmerkmale und die Kontextfaktoren. Je nach Studie variiert die prozentuale Bedeutung der unterschiedlichen Faktoren erheblich. Trotz aller Unterschiede kann man Tendenzen erkennen. Diese Tendenzen habe ich euch einmal zusammen-gefasst: Einteilung der Faktoren nach ihrem Wirkungsgrad: 20-60% Therapeutische Beziehung 15-30% Patientenfaktoren (Therapiemotivation, die Persönlichkeit und die schwere der Symptomatik) 15-20% Psychotherapeutische Techniken und Methoden 15-20% Kontextfaktoren (Umgebung, in der die Therapie stattfindet, einschließlich der Einstellung und Erwartungen des Patienten) 15% Placeboaffekt Fazit: Was ich am spannendsten finde: Die psychotherapeutischen Methoden sind zwar wichtig, aber nur ein Faktor von vielen. Insgesamt viel wichtiger scheint die "menschliche Komponente" zu sein....die therapeutische Beziehung, wie sehr ist der Therapeut von seiner Methode überzeugt, wie sehr glaubt der Patient, dass die Methode wirkt, welche Voraussetzungen bringt der Patient mit in die Therapie (z.B.Motivation), fühlt der Patient sich in dem Praxis-Ambiente wohl....usw. Quellen (Auswahl): Flückiger, C., Del Re, A. C., Wampold, B. E., & Horvath, A. O. (2018). The Alliance in Adult Psychotherapy: A [...]
Wie wirkt EMDR?
Die genaue Wirkungsweise von EMDR im Gehirn ist noch nicht vollständig geklärt, aber es gibt verschiedene Theorien, die auf neurobiologischen Erkenntnissen basieren. Eine der bekanntesten Theorien besagt, dass EMDR die Verarbeitung von traumatischen Erinnerungen durch die bilaterale Stimulation des Gehirns unterstützt. Dabei werden sowohl die linke als auch die rechte Gehirnhälfte abwechselnd aktiviert, indem der Patient zum Beispiel den Blick von links nach rechts bewegt. Diese Stimulation soll dazu beitragen, dass die beiden Gehirnhälften besser miteinander kommunizieren und somit die Verarbeitung von traumatischen Erinnerungen verbessert wird. Darüber hinaus gibt es Hinweise darauf, dass EMDR die Aktivität im präfrontalen Cortex des Gehirns beeinflusst, der für die Verarbeitung von Emotionen und das Erkennen von Gefahren zuständig ist. Eine Studie aus dem Jahr 2017 konnte zeigen, dass EMDR bei Patienten mit posttraumatischer Belastungsstörung zu einer erhöhten Aktivität im präfrontalen Cortex führte, was mit einer Reduktion der Symptome einherging (die Patienten konnten so ihre Emotionen besser regulieren). Weitere Studien deuten darauf hin, dass EMDR auch die Aktivität im Hippocampus, einem wichtigen Gehirnareal für die Speicherung von Erinnerungen, beeinflussen kann. So konnte eine Untersuchung aus dem Jahr 2019 zeigen, dass EMDR bei Patienten mit posttraumatischer Belastungsstörung zu einer erhöhten Aktivität im Hippocampus führte und somit [...]
Unterschied Anpassungsstörung und Depression?
Unterschied Anpassungsstörung und Depression? Die Unterscheidung ist nicht immer einfach. Die Symptome können sich sehr ähneln. Mögliche Unterscheidungskriterien: Die einfachste Unterscheidung ist: Wenn die Kriterien einer Depression erfüllt sind, dann ist eine Depression zu diagnostizieren. Dieses Prinzip trifft auch grundsätzlich auf alle anderen Erkrankungen zu, die differenzialdiagnostisch in Betracht gezogen werden könnten (z.B. eine PTBS, eine akute Belastungsreaktion oder eine Dysthymia). Eine Anpassungsstörung ist damit eine Art Ausschlussdiagnose. Wenn nichts anderes infrage kommt…dann ist es vermutlich eine Anpassungsstörung. Die Anpassungsstörung zählt zu den Belastungsstörungen. Um eine Anpassungsstörung diagnostizieren zu können, braucht es also IMMER einen identifizierbaren Auslöser. Kein Auslöser, keine Anpassungsstörung. Eine Depression tritt auch häufig ohne erkennbaren Auslöser auf. Die Symptome einer Depression sind oft stärker ausgeprägt Eine Anpassungsstörung tritt eher einmalig auf, eine Depression eher in Episoden Die Symptome einer Depression halten unbehandelt länger an (6-8 Monate bei einer Depression und bis zu 6 Monaten bei einer Anpassungsstörung). Quellen: https://www.aerzteblatt.de/archiv/55204/Anpassungsstoerungen-Wenig-beachtet-und-kaum-untersucht
Den Blick weiten durch Schreiben – Teil 2
Im Teil haben wir uns damit beschäftigt, wie du dein Ziel erreichen kannst. Nun soll es darum gehen, wie du wieder flexibler werden kannst, wenn du dich auf eine Methode versteift hast, um dein Ziel zu erreichen. Zunächst sei erwähnt, dass der Mensch zur Ökonomie neigt und so ist es nur legitim, das zu wiederholen, was bereits einmal zum Erfolg geführt hat. Doch wichtig ist, dass du erkennst, wenn sich die Bedingungen ändern und es andere Maßnahmen braucht. Das klingt eigentlich ganz simple, doch im Eifer des Gefechtes kann es schnell untergehen. Wenn das bisherige nicht funktioniert, dann versuchen wir zunächst erst einmal, mehr davon. Versuchen wir das Ganze mal am Beispiel nachzuvollziehen. Du möchtest vielleicht dein Gewicht reduzieren oder dich einfach gesünder ernähren. Dann macht es Sinn weniger zu essen, oder besser zu essen und dich mehr zu bewegen. Doch jeder der diesen Weg schon mal gegangen ist, weiß, dass das oft nicht lang hilft. Man darf immer weniger essen und muss immer mehr Sporttreiben, damit die Nadel weiter nach links wandert auf der Waage. Die Strategie dahinter heißt. „Mehr desselben.“ Das ist die Basis einer jeden Sucht. Man kann dies auch auf den unerfüllten Kinderwunsch anwenden. Bist [...]
Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT)
Die Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT) wurde in den 1980er Jahren von der Psychologin Marsha Linehan entwickelt. Sie basiert auf der Annahme, dass Menschen mit Borderline-Persönlichkeitsstörungen Schwierigkeiten haben, ihre Emotionen zu regulieren und oft selbstschädigendes Verhalten zeigen. Die DBT vermittelt Techniken zur Selbstbeobachtung, Emotionsregulation, Interaktionsfähigkeit und Achtsamkeit, um diese Probleme zu lösen. Die DBT wird auch bei anderen Störungen eingesetzt, bei denen emotionale Dysregulation ein zentrales Problem darstellt, wie zum Beispiel Essstörungen, Suchterkrankungen und posttraumatische Belastungsstörungen. Begriffsklärung / Übersetzung: Dialektisch: Es werden Gegensätze mit einander verbunden. Beispiel: Der Borderliner verletzt sich selbst. Für eine Seite des Borderliners macht dieses Verhalten Sinn. Im Grunde gibt es keine effektivere Methode, um Spannungszustände abzubauen. Auf der anderen Seite schadet er sich selbst (es kommt zu Narben, Entzündungen etc.), was wiederum, isoliert betrachtet, gar keinen Sinn macht. Hier geht es nun darum beide Seiten zu würdigen und alternative Wege zu finden, die insgesamt hilfreicher sind . Z.B. könnte der Patient statt sich zu ritzen, einen scharfen Bonbon lutschen. Behavorial: Das Verhalten betreffend. Frei übersetzt könnte man also sagen: Therapie von gegensätzlichem Verhalten Daraus ergibt sich dann auch die grundlegende Therapiestrategie: Einerseits das Verhalten des Patienten anzunehmen, andererseits auf Veränderung zu bestehen unddiese beiden Haltung miteinander [...]